ORT DES EXTRA – RAUM DES ORDINÄREN

Ausstellung von Margarete Fuchs und Anja Weber auf dem Forum aktueller Architektur in Köln

Fr 25.09.2009, 19 Uhr, Einführung von Saskia Hebert in die Ausstellung

25.09. – 02.10., tägl. 19.30 Uhr Film: „Für den Schwung sind Sie zuständig“ von Margarete Fuchs

Auf unterschiedliche Weise haben sich die Berliner Künstlerinnen Margarete Fuchs und Anja Weber mit dem Städtebau der DDR beschäftigt: die eine mit den ungewöhnlichen Bauten Ulrich Müthers, die andere mit den gewöhnlichen, den Plattenbauten von Halle-Neustadt.

Margarete Fuchs: „Die Dialektik der Entwicklung“ (Videoinstallation, Fotografie)

Fuchs hat den einstmals futuristischen Bauten des Bauingenieurs Ulrich Müther einen 60-minütigen Dokumentarfilm gewidmet, der während der plan-Woche jeden Abend zu sehen ist. In Für den Schwung sind Sie zuständig erzählen Müther und drei seiner ehemaligen Bauarbeiter von der Aufbruchstimmung in den 60er Jahren, ihren Projekten in der DDR, aber auch in Helsinki,Tripolis und Wolfsburg, von den Veränderungen durch die Wende und ihrem Leben heute. Außerdem zeigt Fuchs unter dem Titel Die Dialektik der Entwicklung eine Videoinstallation und Fotografien über die Nachwende-Stadtplanung Berlins, die unter anderem den Abriss des von Gerhard Lehmann und Rüdiger Plaethe entworfenen Ahornblatts im Jahr 2000 zur Folge hatte – ebenfalls ein Ingenieurwerk von Ulrich Müther.

Anja Weber: „Die Weite des Blicks – Erinnerungen aus der Stadt der Zukunft“ (Fotografien und Interviews)

„…Die Berliner Fotografin Anja Weber ist gemeinsam mit der Architektin Saskia Hebert noch einmal nach Halle-Neustadt gereist. Sie haben nachgeschaut, wie die Menschen leben in einem sich auflösenden Gemeinwesen. Nach der Wende hat jeder Zweite Bewohner die Stadt verlassen, das ist Rekord. Wo es keine Arbeit gibt, ist nun mal kein Bleiben. Weber hat in ihren Fotos einen anderen Blick gewagt. Ihr Halle-Neustadt erscheint als Traumlandschaft. Die Farben wie koloriert, die Perspektiven so weit, dass die Ränder verwischen, Menschen, Autos als sparsame Details. Etwas Unfertiges liegt in diesen Bildern, als schaue man durch Panzerglas eine Modelleisenbahnlandschaft an. Weiterer Ausbau nicht ausgeschlossen, Abbau aber auch nicht. Weber und Hebert haben auch die Generation der Erstmieterinnen befragt. Die Porträts sind hier zu sehen, anders als die Stadtlandschaften sind sie tiefenscharf fotografiert. Die Rentnerinnen erzählen davon, wie gern sie in ihrer Neustadt leben. Immer noch. Es ist ihre Stadt, es ist ihr Leben. Was soll daran falsch sein?“ (Anja Maier, taz, 4. Juli 2009)

Zur Ausstellungseröffnung spricht die Architektin Saskia Hebert (subsolar architekten) über die Relation zwischen gewöhnlicher und ungewöhnlicher Architektur im DDR-Städtebau und über das bis heute fortgeschriebene Verhältnis von Konstrukteuren und Bewohnern zu „ihren“ Bauten. Zur gemeinsamen Arbeit mit Anja Weber siehe auch den Artikel Subjektive Landschaften

Projektraum Weiss, Stein Schudy Ehling, Sömmeringstr. 47a, Köln Ehrenfeld


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