RE/WALDING

BERLIN ATLAS 03 NORDBAHNTRASSE

Im Jahr 2025 startete die Stadt Berlin – nach internationaler Anerkennung ihrer Forever Mine genannten Zirkularitäts-Strategie – einen weiteren ambitionierten Modellversuch der sozialökologischen Transformation: Man beschloss, auf dem Gebiet der Trasse der ehemalige Industriebahn von Tegel nach Alt-Friedrichsfelde noch bebaute und stark versiegelte Flächen für eine (Wieder-)Bewaldung zur Verfügung zu stellen. 

Trotz seiner zahlreichen und unmittelbar einleuchtenden Vorteile wurde das Projekt anfänglich vehement kritisiert: Den Einen war die neue urbane (Wald-)Bodenpolitik zu restriktiv, andere fanden die damit einhergehende Verknappung des Baulandes unsozial und wieder andere warnten vor einer vegetativen Überfremdung durch invasive Pflanzen. Zum Glück konnten alle Gruppen durch den erfolgreichen Modellversuch beruhigt werden, da dieser nicht nur neue Arbeitsplätze schuf und günstigen Wohnraum in hochverdichteten Waldsiedlungen bereitstellte, sondern auch eine spezifische, besonders klimaresiliente Mischung von Berliner Willkommenskulturpflanzen hervorbrachte.

Im Bereich der Modellversuchsanlage wurde die Wiederaufforstung durch eine Fahrradtrasse und eine Modellstrecke für den fahrerlosen Warentransport in sogenannten „smart movers“ ergänzt. Produzierenden Betriebe im Areal wurden damit emissionsfrei vernetzt und es entstand eine Erholungs- und Innovationszone entlang der ehemaligen Bahntrasse.

Bis zum heutigen Jahr 2039 wurde die erfolgreiche Maßnahme auf das gesamte Stadtgebiet skaliert – mit beeindruckendem Erfolg: Das Re-Walding führte wie geplant zur Erhöhung der Biodiversität, zur Vergrößerung der CO2-Senke im Berliner Urstromtal und zu einer signifikanten Verschattung des Stadtgebietes, was die Zahl der jährlichen Hitzetode deutlich reduzierte. Neben der Verfügbarkeit von lokalem Bau- und Heizmaterial wird auch die Erholungs- und Ernährungsfunktion der neuen Waldgebiete begrüßt, wie auch das Zusammenleben der verschiedenen Spezies, das zwar nicht immer völlig konfliktfrei verläuft, aber doch von der überwiegenden Mehrheit aller Arten als bereichernd empfunden wird. Auch vom Menschen.

Karte der veränderten Stadtlandschaft

Historische Aufnahme der selben Stelle aus den frühen 2020er Jahren.

Ein Beitrag von Saskia Hebert zur Ausstellung Berlin Atlas 03 des BDA Berlin.

 


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