COLLABORATORY

ÜBESITUATION FÜR KOLLEKTIVES HANDELN

Für die Actors of Urban Change hat subsolar* ein Spiel entworfen: Das „Collaboratory„. Auf dem Academy Meeting zum Thema Partizipation in Vilnius konnten die Teilnehmenden der aktuellen Förderrunde nach einem theoretischen Input selbst ausprobieren, wie komplex gemeinsames Handeln schon in einer fiktiven Akteurskonstellation werden kann: Hier mussten – fast wie im richtigen Leben – nicht nur geteilte Interessen entdeckt, sondern auch fremde Perspektiven eingenommen und „hidden agendas“ entlarvt werden.

10 Personen interagieren in diesem Rollenspiel gemeinsam und / oder gegeneinander: Sie vertreten gemäß der Struktur des Förderprogramms der BOSCH Stiftung verschiedene Sektoren (public, privare, NGO) und erhalten eine mission card mit individuellem Auftrag (von „Make it … work“ bis „Make it … stop“), die sie den anderen nicht zeigen.

Zwei Mitglieder der Gruppe agieren als „Change Actors“, einer als „Experte“ und sechs als „Participants“ in einem fiktiven Projektkontext – allen gemeinsam ist, dass sie eine bevorstehende urbane Veränderung diskutieren. Ein „scientist“ beobachtet das Ganze und unterhält sich nach dem Spiel mit der Gruppe über die Lernergebnisse – und die Fehler, die gemacht wurden. Schon in der Simulation stellt sich dabei die Frage, ob das partizipative Aushandeln und die Eigeninteressen der Anwesenden die Kernidee der Projekt-DNA eigentlich bedrohen oder bereichern: Während einige Gruppen erfolgreich gemeinsam zu einem „kleinsten gemeinsamen Nenner“ kommen, scheitern andere krachend, aber selbstbewusst an der Unvereinbarkeit der vorgetragenen Positionen oder ihrer mangelnden Bereitschaft zur echten Kollaboration. Ab und zu taucht im Spielverlauf  die Schicksalsfee auf: Sie kann in den verschiedenen Runden des Spiels, die im Wesentlichen an der „Partizipationsleiter“ angelehnt sind, überraschend intervenieren und den Change Actors entweder weiter helfen oder ernsthafte Probleme bereiten.

subsolar* team: Saskia Hebert und Sarah Bäcker. Fotos von Panos Georgiou.

Das „Collaboratory“ wird derzeit überarbeitet und soll bald als downloadbare Open-Source-Bastelbogen-Edition verfügbar sein.